Ein Praxisbericht von Martin, OE3EMC
Bei dem schönen schon fast sommerlichen Wetter Anfang Mai, beschloss ich an einem Sonntag am Nachmittag von einem Berg aus QRV zu werden. Schon bald stand fest eine SOTA Aktivität vom Mandelstein im Waldviertel. Da auch der 2. Subregionale UKW Contest ab 2m noch lief, wollte ich auch einige Punkte vom Berg verteilen. Von diesem Vorhaben möchte ich euch berichten.
Mein Equipment umfasste einen IC-706, LiPo AKKU 10 Ah, 5m RG-58 Koax Kabel und eine HB9CV Antenne für das 2m Band.
Auch ein 7m langer GFK Mast ist mit im Gepäck. Das Ganze in einen Rucksack gepackt und rauf ging es auf den Berg. Vom Parkplatz geht man ca. 20 Minuten auf den 874m hohen Mandelstein.
Etwas abseits vom Gipfel suchte ich mir einen geeigneten Platz um den GFK Mast mit der Antenne zu montieren. Eine kleine Birke war der ideale Träger. Auf der Mastspitze wurde die HB9CV horizontal montiert. Für Funkbetrieb am 2m Band in SSB wird horizontale Antennenpolarisation verwendet!
Den Mast habe ich am 1. Segment mit 2 Stück Kabelbinder an dem Baum befestigt, dieser wurde dann bis auf das 2 Segment am Boden samt Antenne ausgefahren.
Da es sich bei der HB9CV um eine Richtantenne handelt, muss der Mast drehbar bleiben.
Das hat mit dem 2. nicht ausgefahrenen Element des Mastens sehr gut funktioniert.
Schnell den Transceiver mit dem Antennenkabel verbunden und los ging es, ich war schon gespannt was mit einer solchen kleinen Richtantenne zu machen ist. Zu Hause betreibe ich eine UKW Station mit 300W Sendeleistung, eine 13 Element Yagi (ca. 15 dBi Antennengewinn ergibt ca. 9 KW Strahlungsleistung!) mit Vorverstärker. Da ich regelmäßig auf diesen Band QRV bin, sind mir die Ausbreitungsbedienungen sehr geläufig.
Das 2m SSB-Band erstreckt sich von ca. 144,150-144,400 MHz die Anruffrequenz ist 144,300 MHz. Darunter ist der CW und Digital Bereich.
Auf der Anruffrequenz ist man bei normalen Bedienungen stand by bzw. man ruft CQ, wenn sich eine Gegenstation findet macht man QSY auf eine andere Frequenz.
Bei Contest Betrieb und Überreichweiten sind Stationen auf dem ganzen SSB Frequenzbereich zu finden. Auf dem 2m Band kann es in den Sommermonaten zu Sporadic E Verbindungen ca. 2000 km im Frühjahr und Herbst zu Troposphärischen Überreichweiten bis zu 1000km und darüber kommen.
Die ersten Signale waren brüllend laute Signale der Contest Stationen aus OK und von OE1W der Contestgruppe des Radio Club Austria auf der Hinteralm bei Lilienfeld. Danach habe ich die Antenne nach NO gedreht und die ersten Polnischen Stationen waren zu hören. Die Antennenrichtung Süden brachte Signale aus 9A und IK4ZHH aus dem JN63 Square (fast 600km). Aus der W Richtung konnte ich DJ7R, DK0BN, DR1H, DF0GEB, DL3ARA/p, OE5D und OE5NNN arbeiten.
Nicht schlecht staunte ich, als ich aus dem Lautsprecher hörte CQ Contest PA1T JO33 Square!
Schnell noch die Antenne auf das Maximum ausgerichtet und ich versuchte die Station zu rufen. Ich brauchte zwar einige Anläufe dann hörte mich Timon aber doch und drehte seine Antenne in meine Richtung.
Ein QSO auf dem 2m Band mit über 800km Entfernung war im Log! Sehr erfreulich, ich habe gelernt auch mit bescheidenen Mittel von einem guten Standort kann man große Reichweiten auf dem 2m Band erreichen!!!
Es macht Sinn bei Contesten oder Überreichweiten QRV zu werden!
Contestkalender: https://www.oevsv.at/contestsukw/
Abschließend noch eine Checkliste:
Equipment:
SSB oder CW Funkgerät für das 2m Band, leichtes Antennenkabel und einen Mast zur Befestigung der Antenne. Manche haben diese auch schon auf dem Wanderstock befestigt…
Antenne: leichte Antenne HB9CV oder Yagi mit einigen Elementen, diese Horizontal montieren!
Schreibzeug, Block oder einige Blatt Papier für das Log und eine Uhr eventuell auch einen Kompass um die Himmelsrichtung zu bestimmen.
Praktischer Funkbetrieb:
Bei Contesten werden der RS Report , die laufende Nummer und der Locator ausgetauscht.
Z.B. OE3EMC 59 001 JN78JO (den Report nicht so genau nehmen, meistens wird 59 gegeben)
Wichtig ist die laufende Nummer, bitte diese nur einmal vergeben beginnend 001 usw.!
Gerufen wird CQ Contest OE3EMC OE3EMC bk
Ausrichten der Antenne:
Die Antenne sollte mit der Hand leicht drehbar sein, und ihr immer dabei den Blick auf das S-Meter haben. Den Weitverbindungen sind nur mit genauer Ausrichtung der Antenne möglich!
Positiv wirkt sich die Horizontale Polarisation bei Bäumen aus, da diese nur wenig dämpfen.
Und natürlich Zeit sollte ihr haben, den 2 Stunden gehen da sehr schnell vorüber.
Nun steht dem ganzen Vorhaben nichts mehr im Wege und das Erfolgserlebnis ist gegeben!!!
Viel Spaß beim Bergfunken!
vy 73 Martin, OE3EMC