Am 26. November 2017 organisierte Martin OE3WMA eine Besichtigung des KW Senders Moosbrunn, an der auch Mitglieder der AMRS Waldviertel teilnehmen durften. Herr Ing. Spitzbart der Betriebsleiter des Sendezentrums informierte uns ca. 4 Stunden ausführlich über die Sendeanlagen und die Antennen.
Die Geschichte des KW-Senders Moosbrunn des ehemaligen Radio Österreich International
Radio Österreich International (RÖI) war der Auslandssender des Österreichischen Rundfunks ORF. Der Sender wurde seit 1955 im Auftrag des Bundeskanzleramtes betrieben, um das Ansehen Österreichs im Ausland zu stärken. Ausgestrahlt wurde das Programm weltweit auf Kurzwelle auf verschiedenen Frequenzen.
Es wurden zahlreiche Sendungen in vielen verschiedenen Sprachen ausgestrahlt, die weltweit eine große Stammhörerschaft aufweisen konnten. Zu den bekanntesten Formaten zählten z. B.:
- Österreich-Journal(mehrmals täglich)
- Intermedia(seit 4. April 1997, Nachfolger des Kurzwellenpanorama, moderiert von Wolf Harranth)
- Bundesländermagazin
- Report from Austria
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Radio_%C3%96sterreich_International
Das LOGO von RÖI und die damaligen Zielgebiete der Aussendungen, so wurden Österreicher im Ausland mit den aktuellen Nachrichten versorgt
QSL-Karte Radio Österreich International
Aktuell wird der Sender von der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS) betrieben.
Nachdem der Österreichische Rundfunk (ORF) 2009 ein straffes Sparprogramm vorlegte, sollten zunächst alle Kurzwellenausstrahlungen gestrichen werden. Tatsächlich wurden 2010 und 2013 einige der Ausstrahlungen beendet und Frequenzen eingestellt, jedoch wird folgende Frequenz nach wie vor bedient:
- Richtung Europa auf 6155 kHz, morgens in AM (300 kW)
Diese Ausstrahlung ist eine Übernahme des Inlandsprogramms „Ö1“. Sendezeit wird an verschiedene Programmproduzenten vermietet. Dabei handelt es sich überwiegend um religiöse Programmveranstalter.
Seit dem 2. Mai 2005 wurden Sendungen in DRM (Digital Radio Mondiale) ausgestrahlt. Ein Sender mit 50 kW im 31 m-Band in Richtung UK (295°) kam mit Programmen von Fremdanbietern zum Einsatz. Überdies wurde das ORF-Programm abends auf 6155 kHz in Rundstrahlung digital ausgestrahlt. Heute nutzt die BBC täglich diesen Digitalsender für eine morgendliche Digitalsendung auf 7325 kHz.
Seit März 2015 bedient sich der DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club) der Kurzwellensendeanlage Moosbrunn, um Sonntags von 11:00 bis 12:00 MEZ sein Rundfunkprogramm „Radio DARC“ auf 6070 kHz mit einer effektiven Strahlungsleistung von 100 kW auszusenden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Moosbrunn
Einst hatte Ing Spitzbart 13 Mitarbeiter die den Betrieb der Sendestelle aufrecht hielten, jetzt ist er alleine übrig geblieben. Es geht alles automatisch, die Beiträge werden über das Internet und Satelliten Link zur Verfügung gestellt. 15 Minuten vor der Aussendung startet selbständig die Heizung für die Senderöhren, die richte Antenne für das gewünschte Zielgebiet wir geschalten, der Sender geht nach einigen Selbst Test auf Sendung und das Programm wir gesendet. Am Ende der Sendung schaltet er auch wieder ab.
Der Kontrollraum
Die Sender werden mittels einer 20 kV Leitung gespeist, beim Betrieb eines einzigen Senders mit 300 kW Sendeleitung werden ca. 500 KW an Leistung aus dem Stromnetz benötigt
Die Senderhalle
Der Sender Moosbrunn I besteht aus zwei THOMCAST TSW2100D Sendern mit einer Leistung von 100 kW die auch für digitale Rundfunkausstrahlung im Modus Digital Radio Mondiale verwendet werden können und bis auf die Endstufe volltransistoriert sind. Zwei 300/500 kW-Sender vom Typ AEG-Telefunken S4005, wie in nebenstehender Abbildung. Baujahr 1983 bzw. 1987, betriebsbereit und noch in Benutzung u.a. für die morgendliche ORF-Ausstrahlung auf 6155 kHz (ORF OE1 Morgenjournal)
THOMCAST TSW2100D Sender mit einer Leistung von 100 kW
Über diesen wird wöchentlich (Sonntag 11:00-12:00 LT) im Auftrag vom DARC (Deutschen Amateur Radio Club) die Sendung Radio DARC auf der QRG 6070 kHz gesendet.
https://www.darc.de/nachrichten/radio-darc/
AEG-Telefunken S4005 500 kW Sender mit Senderanpassung und Senderöhre (die rote ist die Senderöhre)
Die Antennenschalter mit Dummyload Antenne
Die Antennenschalter (links) und der Dummyload (rechts) sind etwas größer ausgeführt als im AFU.
Diese sind in einem externen Raum neben der Senderhalle aufgebaut.
Die Antennenanlage
Die ursprüngliche Antennenanlage, die Rhombusantennen sind bereits abgebaut
verwendet wird noch die feste Doppel Hochleistungsrichtantenne, 2 Quadrantantennen-Systeme, Drehbare logarithmisch-periodische Antenne, die drehbare Hochleistungsantenne (Hauptantenne) und eine Rundstrahl Reusenantenne (Ersatzantenne)
Feste Doppel Hochleistungsrichtantenne
Die Masten sind 60m hoch mit einem Abstand von 72m
Die Doppelwandantenne besteht aus 4 x 4 gestockte Faltdipole mit Reflektornetz (ca. 20 dB Gewinn fast 100 fache Verstärkung!)
Steilstrahlende Rundstrahlantenne
2 Quadrantantennen-Systeme die in einem Abstand von 92m aufgebaut sind. Sie sind für die Frequenzbereiche 5/6 MHz und 7/9 MHz konstruiert.
Die Antenne im Vordergund ist 22m und die im Hintergrund 14m über Grund
Von der Antenne im Vordergrund (5/6 MHz) wird Radio DARC abgestrahlt!
Drehbare logarithmisch-periodische Antenne
Für die KW-Bänder von 49m bis 13m
Rundstrahl Reusenantenne (Ersatzantenne)
Diese wird nur mehr als Ersatzantenne verwendet, bei der Reuse (Rundstrahlantenne gegen Erde erregt kann es zu Störrungen in der Umgebung kommen)
Die drehbare Hochleistungsantenne
Auf einem Schienenkreis mit 85m Durchmesser laufend lässt sich diese 320 Tonnen schwere und 76 m hohe Antenne in jede Himmelsrichtung drehen.
Zwischen den beiden Fachwerktürmen sind ein Reflektornetz und beidseitig je ein Antennenfeld, allerdings für unterschiedliche Frequenzbereiche, montiert:
Frequenzbereiche 1: 49m-, 41m-, 31m-Band Frequenzbereiche 2: 25m-, 19m-, 16m-, 13m-Band
Gewinn max. über 20 dB
Auch wir durften auf die Antennenanlage steigen und sogar eine Runde mitfahren 😛
Wer die Antennen besser beschrieben und die Bilder in viel besserer Qualität sehen will, hier ein Link dazu:
http://www.wabweb.net/radio/frames/moosbrunnf.htm
Abschließend möchte ich mich noch bei Martin OE3WMA für die Organisation der Führung bedanken!
Natürlich auch bei Ing. Spitzbart für die wirklich sehr informative und erlebnisreiche Führung durch die KW Sendeanlage Moosbrunn!
Es ist wirklich beeindruckend, wie jemand um „seine“ Anlage bei Unwetter bangt und diese als Einzelperson in Schwung hält!
Dafür wünsche ich ihnen alles Gute und möge ihnen diese Anlage noch sehr lange erhalten bleiben!
Martin OE3WMA hat für den Frühjahr April Mai geplant wieder eine Besichtigung des Senders zu organisieren.
Bei Interesse bitte rechtzeitig Martin zu kontaktieren!
vy 73 Martin OE3EMC